Monika Rheinschmitt ist gelernte Informatikerin. Heutzutage allerdings hat sie ein wachsames Auge auf Zahlen, die Sie sich zu Studienzeiten nicht hätte vorstellen können – Entwicklungen im Katholizismus und das Wachstum der lateinischen Messe im deutschsprachigen Raum.
Die Stuttgarterin Monika ist die Vorsitzende von Pro Missa Tridentina, einer der aktivsten Organisationen weltweit, wenn es um die Unterstützung der lateinisches Messe geht. Seit 1990 war sie Editorin und Herausgeberin eines Newsletters, aus dem im Jahr 2010 das Magazin „Dominus Vobiscum“ wurde. Es erscheint zweimal im Jahr und wird in Deutschland, im Elsass, in der Schweiz, in Österreich, Liechtenstein sowie Belgien eifrig gelesen.
Frage: Erzählen Sie uns etwas über “Pro Missa Tridentina”. Wann und durch wen wurde diese Vereinigung gegründet?
“Pro Missa Tridentina” wurde im Frühjahr 1990 in Stuttgart gegründet als eine Vereinigung von Laien, die sich für die Verbreitung des überlieferten lateinischen Ritus der katholischen Meßfeier einsetzen. Wir arbeiten für die Förderung dieses „Alten Ritus“, indem wir katholische Laien unterstützen, die heilige Messen in diesem ehrfurchtsvollen und schönen Ritus mitfeiern wollen. Das beinhaltet die Organisation von Liturgischen Schulungen für Priester, Ministranten und Choralsänger sowie praktische Hilfen für einen konkreten Ort von der Formulierung von Briefen an Bischöfe bis zur Vorbereitung der ersten traditionellen lateinischen Meßfeier.

Frage: Welchen Fortschritt können Sie in Deutschland erkennen seit dem Motu proprio von 2007?
Direkt nach dem Motu proprio von 2007 gab es einen sprunghaften Anstieg bei der Anzahl von Meßfeiern im Alten Ritus überall in Deutschland. Den Berichten über England und Amerika im Magazin „Regina“ entnehme ich, daß auch dort ein beeindruckendes Wachstum seit 2007 auftrat. Bemerkenswert an der deutschen Situation ist, daß es einen unmittelbaren Anstieg gab – auf mehr als das Dreifache der Anzahl von Meßfeiern innerhalb eines Jahres, gefolgt von einem schnellen Abflachen der Zuwachsrate.

Frage: Worauf führen Sie das zurück?
Die deutschen Bischöfe waren zuerst überrascht, reagierten dann aber schnell und griffen hart durch: Sie behinderten das Entstehen weiterer traditioneller Me߬-Orte, obwohl ein solcher Kurs durch das Motu proprio offiziell verboten war.

Q. Wie würden Sie das Wachstum der überlieferten lateinischen Messe in Deutschland charakterisieren?
Als wir 1990 begannen, gab es genau 4 öffentlich bekannte Meßfeiern in der überlieferten lateinischen Form in ganz Deutschland. Heute sind es etwa 150 Meßorte in Deutschland – und 36 in Österreich, 37 in der Schweiz, 4 in Liechtenstein, 4 im Elsaß, 1 in Luxemburg, 4 in Südtirol, 17 in Belgien und 12 in den Niederlanden; natürlich finden diese Meßfeiern nicht immer an Sonntagen statt.
Frage: Das ist wirklich ein beeindruckendes Wachstum! Wie wurde dies erreicht?

Durch äußerst harte Arbeit von vielen, vielen Laien und Priestern. Die meisten hatten einen wirklichen Kampf zu bewältigen, um eine Kirche zu finden, in der dieser Ritus gefeiert werden durfte, und um einen Priester zu finden, der bereit war, diesen Ritus zu erlernen und die heilige Messe zu feiern. Natürlich gibt es viele Bischöfe, welche die Bekanntmachung dieser Meßfeiern verbieten („keine Werbung!“), so daß der einzige Weg, wie Gläubige davon erfahren können, die Mundpropaganda ist – oder die Benutzung des Internet. Seit vielen Jahren betreibt Pro Missa Tridentina eine Website ( http://www.pro-missa-tridentina.org/ ), die nicht nur Informationen rund um die traditionelle lateinische Messe anbietet, sondern auch Meßort-Listen für mehrere Länder und einige Landkarten.

Frage: Eine solche Behinderung erscheint kontraproduktiv in einer Kirche, die rasant Mitglieder verliert – entweder durch natürliche Abnahme (Tod) – oder indem Katholiken einfach entscheiden, ab jetzt keine Kirchensteuer mehr zu bezahlen.
Ja, dies erscheint mir und auch vielen anderen kontraproduktiv zu sein. Aber das ist wohl keine rationale Entscheidung; in Wirklichkeit ist es mehr ideologischer Natur, ein derartiger Widerstand von Seiten dieser älteren Kleriker.

Frage: Wie sieht die Zukunft aus?
Seit vielen Jahren sehen wir, daß sich eine große Menge von jungen Leuten und jungen Familien für die überlieferte lateinische Messe interessiert, und ihr Glaube gestärkt wird. Viele hatten keinen guten Religionsunterricht; sie kennen ihren Glauben kaum, aber sie werden von der Schönheit und der ehrfürchtigen Feierlichkeit dieses altehrwürdigen Ritus angezogen.

Sie bestehen darauf, auch die anderen Sakramente in dieser Form zu empfangen: von der Eheschließung bis zur Taufe, von der Erstkommunion bis zur Krankensalbung verlangen Katholiken in Deutschland, die Fülle der Gnaden zu empfangen, die ihre neue geistliche Heimat anbietet – die traditionelle lateinische Form des römischen Ritus.


Kontact:
Monika Rheinschmitt
Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche, shortname: Pro Missa Tridentina; Fraschstr. 6, 70825 Korntal
eMail: PMT.Stuttgart@t-online.de; Website: http://www.pro-missa-tridentina.org/
Phone: +49 711 8387877+49 711 8387877